Montag, 28. Oktober 2013

Europa Report (Blu Ray)



Story/Film (2,5 P):
Naja… ein nettes Konzept und eine interessante Grundidee machen noch leider keinen guten Film aus. Wenn die Umsetzung über weite Strecken schlecht ist, Einfallslosigkeit sich breit macht und der gesamte Storyverlauf so vorhersehbar ist, wie der einer mathematischen Gerade und 90 Minuten zur Zerreißprobe werden, dann ist das höchste der Gefühle eine 2,5 Punkte Wertung. Eine 2,5 Punkte Wertung, die nebenbei gesagt aber auch nur dank Zudrücken aller nur erdenklicher Augen gegeben wird.

Konzept: Man drehe einen Science-Fiction-Weltraum-Mission-Film, der jedoch in Form einer fiktiven Reportage unter Zuhilfenahme von verschollenen und wiederentdeckten Aufnahmen aus dem Inneren des Shuttels, der an Bord befindlichen Kameras und Helmkameras erzählt wird. Wie gesagt, ein nettes Konzept.

Grundidee: Die Crew geht auf weitentfernte Forschungsreise zu einem Mond des Jupiters, um dort Proben zu entnehmen und im besten Fall Leben auf anderen Planeten zu beweisen. Klingt ganz interessant, ist zwar nicht neu, bietet aber immer wieder ein gutes Grundgerüst für eine andere, neue, frische und unterhaltsame Herangehensweise, Umsetzung und Auflösung.

Leider ist die Umsetzung reichlich blöde. Dieser fiktive, aber ernstgemeinte Videoreport springt in seiner Zeitlinie wie es ihm passt, versucht so aus seiner Sicht Charakterzeichnung und Persönlichkeiten herauszuarbeiten und Spannung aufzubauen, allerdings geht genau letzteres dabei flöten. Emotionale Investition bringt der Zuschauer ab Beginn des Streifens nicht mehr auf, da das Schicksal und die Identität des ersten Opfers viel zu früh vorweg gegriffen werden. Daraufhin dümpelt der Film, wie ein Segelboot bei Flaute, weitere 40 Minuten vor sich hin ohne dass irgendetwas Nennenswertes passiert. Der Ausgang des ersten großen, dramatischen Ereignisses ist dann aufgrund des Spoilers, den der Film selbst begeht so unerwartet wie die Tatsache, dass sonntags keine Post ausgetragen wird. 

Dass die Mission danach weitere Schwierigkeiten meistern muss, sollte keinen wirklich überraschen. Auch dass das ein oder andere Crewmitglied sein vorzeitiges Ableben antreten muss, dürfte nicht als Spoiler angesehen werden. Die jeweiligen Ausgänge sind dann zu allem Überfluss jedoch so einfallslos, dass selbst Uwe Boll mit der Rummel schütteln würde. Innovationsloser Standard der Marke „Gähn-Mach-Hinne-Alter-Ich-Will-Fertig-Werden“ zelebriert eine feierliche Trantütigkeit der Minutenzeiger.



Schauspielerisch geht der Film in Ordnung, wahre Glanzleistungen werden aber genauso wenig gezeigt, wie sehr gute Effekte oder atemberaubende Weltraumaufnahmen. Die Effekte sind zwar ganz ansehnlich, deren Herkunft am Computer aber zum Teil unübersehbar und wer von faszinierenden Außenaufnahmen im Weltraum schreibt oder spricht, hat solche in seinem Leben einfach noch nicht gesehen und vom Genre keine Ahnung.

P.S. Ein paar blöde Logikfehler machen sich ab der Mitte des Films, aber besonders zum Schluss noch auf, so dass dem Europa Report trotz seiner bis dato "authentischen" Stimmung, diese auch noch flöten geht.

Bild (4 P):
Aufgerundete 4 Punkte.
Etwas durchwachsenes Bild, aber im Gesamten dennoch ganz gut. Da der Film, wie so viele heutzutage mit Billig-HD-Handheld-Dreck gedreht wurde ist der Schwarzwert in Dunklen Szenen etwas schwach und insgesamt nicht sonderlich gut differenziert und verschluckt gerne mal Details in eben jenen dunklen Bildbereichen.



Der Schärfegrad ist meistens sehr gut, die Detailzeichnung hätte aber besser seien können. Nie wirklich schlecht, aber auch nur in ein paar Close-Ups und extremen Nahaufnahmen sehr gut.
Die Farben gehen in Ordnung, sind jedoch leicht runter gedreht, so dass aufgrund der Schwarzwertes und der nicht optimalen Detailwiedergabe weniger Plastizität aufkommt, als man es erwarten würde.
Während drei, vier kürzeren Passagen schleicht sich ein etwas unruhiges Rauschen ein und macht sich auch in dieser Zeit störend im Vordergrund bemerkbar.


Sound (Engl. MA-Audio) (3,5 P):
Wirklich viel oder Außergewöhnliches hat der 5.1-Mix leider nicht zu bieten. Er macht aber auch nichts verkehrt.
Die Dialogwiedergabe ist gut, hätte während der ein oder anderen Stelle aber allerdings verständlicher und präziser seien können – es wirkt authentisch.
Eine ausgesprochene Effektlastigkeit herrscht nicht, Stereoseparationen sind zu verzeichnen, machen aber keinen besonders ausgeklügelten Eindruck. Der Mix ist gut ausbalanciert, eine feine oder gar ansprechende Dynamik und/oder ein raumfüllendes Klangfeld sollte der Zuschauer/Zuhörer jedoch nicht erwarten. In zwei, drei Sequenzen darf sich der Subwoofer einbringen, hinterlässt wie der Rest aber keinen bleibenden Eindruck.



Extras (2 P):
Making Of  zu den visuellen Effekten, Fotogalerie, Hinter den Kulissen Aufnahmen, ein paar Fakten & Informationen zu Jupitermonden, Posterentwürfe, Originaltrailer & Trailershow.



2,5 von 5 - Story   
4,0 von 5 - Bild 
3,5 von 5 - Sound
2,0 von 5 - Extras

63% Gesamtwertung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Europa Report 


2 Kommentare:

  1. Schönen Dank für die Bewertung! Bei der Story warste aber echt noch gnädig, hehe, da hätte ich eher noch weniger Punkte verteilt. Die Schnarchgranate toppt sogar noch die Valium500 des Scfi "Moon" an Schlafgarantie :-)) Schöne Grüße
    Georg

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    1. Da magst du Recht haben... Ehrlich gesagt musste ich etwas mit mir ringen, um die 2,5 Punkte zu vergeben (glaube ich habe da auch ein paar Zeilen in der Einleitung zu getippt ;-) ). Insbesondere als ich alles vor dem Veröffentlichen noch mal schnell überflogen bin... aber so ist´s nun mal.
      Beim Schauen war ich zwar schon dezent angeödet, wollte aber dennoch wissen wie´s ausgeht und das gesamte Drumherum war nicht so mies, als dass es mich ernsthaft zum Aufgeben genötigt hat.

      Aber wir beide kennen auch Seiten für die hier ein weiteres "wahres Meisterwerk" vorliegen wird, dass selbst 2001 von Kubrick Konkurrenz machen wird :-D

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